Case 171/88, Rinner-Kühn [1989] ECR 2743

At issue was a challenge to a German federal statute requiring employers to pay up to six weeks of annual sick leave for employees who worked more than 10 hours per week, or more than 45 hours per month. The applicant sued her employer, an office cleaning company for whom she worked ten hours per week, after the employer refused her request for eight hours of sick pays. Her claim was that, if Article 141 EC Treaty (ex-Article 119 EEC) and Council Directive 75/117 covered statutorily mandated sick pay provisions, the German legislation discriminated indirectly against women since the number of women impacted negatively was significantly higher than the number of men. The ECJ held that sick pay falls within the scope of Article 141 EC, which provides for the equal payment of women and men, and considered the German statute to be incompatible with the aims of Article 141 EC, unless “the distinction between the two categories of employees were justified by objective factors unrelated to any discrimination on grounds of sex.” The Court rejected the German government’s submission that compared to full-time workers, part-time workers “were not as integrated in, or as dependent on, the undertaking employing them,” declaring that “those considerations, in so far as they are only generalizations about certain categories of workers, do not enable criteria which are both objective and unrelated to any discrimination on grounds of sex to be identified.” To mount a successful defense, Member States must convince their national court that the legislative “means chosen meet a necessary aim of its social policy and that they are suitable and requisite for attaining that aim.” The Court thus extended its framework concerning the scope of judicial review of statutory-mandate social policy, as established in Case 170/84, Bilka-Kaufhaus GmbH v Karin Weber von Hartz, (1986) ECR 1607.

Gegenstand des Verfahrens war die Überprüfung eines deutschen Bundesgesetzes, das von Arbeitgebern verlangt, Arbeitnehmern, die mehr als zehn Stunden pro Woche oder mehr als fünfundvierzig Stunden pro Monat arbeiten, einen jährlichen Krankenurlaub von bis zu sechs Wochen zu zahlen. Die Klägerin verklagte ihren Arbeitgeber, eine Büroreinigungsfirma, für die sie zehn Stunden pro Woche arbeitete, nachdem ihr Antrag auf acht Stunden Krankengeld abgelehnt worden war. Sie machte geltend, dass, sofern Artikel 141 EG-Vertrag (ex-Artikel 119 EWG) und die Richtlinie 75/117 des Rates die gesetzlichen Vorschriften über die Lohnfortzahlung im Krankheitsfall umfassen, die deutschen Rechtsvorschriften Frauen mittelbar diskriminieren, da die Zahl der Frauen, die von den fraglichen Vorschriften negativ betroffen seien, deutlich höher sei als die Zahl der Männer. Der EuGH stellte fest, dass die Lohnfortzahlung im Krankheitsfall in den Anwendungsbereich von Artikel 141 EG-Vertrag fällt, der die gleiche Bezahlung von Frauen und Männern vorsieht, und hielt das deutsche Gesetz für unvereinbar mit den Zielen von Artikel 141 EG-Vertrag, es sei denn, wenn „die unterschiedliche Behandlung der beiden Arbeitnehmerkategorien durch objektive Faktoren gerechtfertigt ist, die nichts mit einer Diskriminierung aufgrund des Geschlechts zu tun haben“. Der Gerichtshof wies das Vorbringen der deutschen Regierung zurück, dass Teilzeitbeschäftigte im Vergleich zu Vollzeitbeschäftigten „nicht in einem anderen Arbeitnehmern vergleichbaren Masse in den Betrieb eingegliedert und ihm verbunden“, und erklärte, dass „diese Erwägungen (...) jedoch lediglich verallgemeinernde Aussagen zu bestimmten Kategorien von Arbeitnehmern dar“ stellen und man könne diesen „keine objektiven Kriterien entnehmen, die nichts mit einer Diskriminierung aufgrund des Geschlechts zu tun haben“. Um sich erfolgreich zu verteidigen, müssen die Mitgliedstaaten ihr nationales Gericht davon überzeugen, dass die „gewählten Mittel einem notwendigen Ziel [ihrer] Sozialpolitik dienen und für die Erreichung dieses Ziels geeignet und erforderlich sind". Der Gerichtshof erweiterte damit seinen Rahmen für die gerichtliche Kontrolle der gesetzlich vorgeschriebenen Sozialpolitik, der in der Rechtssache 170/84, Bilka-Kaufhaus GmbH gegen Karin Weber von Hartz, (1986) EUGH, 1607, festgelegt wurde.

Year 

1989

Institution 

European Court of Justice

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ID 

773